Ich bin Paola, Italienerin, und lebe seit über zehn Jahren in Deutschland. Schon als Kind war ich umgeben von Kunst. Dank meiner Eltern, besonders meinem Vater, einem autodidaktischen Künstler, der mit Leidenschaft die unterschiedlichsten Ausdrucksformen erforschte. Ich bin im Duft von Ölfarbe aufgewachsen, mit stets bunten Händen und einem Herzen voller Neugier.

Nach dem Kunstgymnasium habe ich in Italien Kultur und Verwaltung des kulturellen Erbes studiert. Fasziniert nicht nur von Kunst selbst, sondern auch von dem, was hinter den Kulissen geschieht. Doch die Realität nach dem Studium war ernüchternd: In einem Land, das reich an Kultur ist, schien gerade dafür kein Platz zu sein. Enttäuscht und auf der Suche nach einem neuen Anfang, bin ich nach Deutschland ausgewandert. Zunächst ohne Plan, aber mit Hoffnung.

Hier fand ich nicht nur berufliche Erfüllung und familiäres Glück, sondern auch, während der Mutterschaft, den Weg zurück zur Malerei. Ohne Leistungsdruck, ohne Erwartungen. Nur ich, die Farben und die Leinwand. Ich habe meine Ausdrucksweise in der Acryltechnik gefunden: Die fließt zwischen Minimalismus und Abstraktion, meist in monochromen Tönen. 

 Meine Kunst ist frei von Zweck oder Aussage. Sie will nicht erklären, nicht überzeugen, nicht belehren. Sie entsteht aus einem rein ästhetischen Prozess: intuitiv, organisch, offen.

Ich habe sie "Non functional art" genannt, weil sie nichts „leisten“ muss, außer zu existieren. Gerade in einer Zeit, in der wir ununterbrochen von Bedeutung und Reize überflutet werden, möchte ich Raum schaffen für das, was einfach nur sein darf. Nichtsdestotrotz erkenne ich manchmal erst im Nachhinein, wie persönliche Themen, die mich im Alltag beschäftigen, unbewusst auf der Leinwand sichtbar werden. So wie bei „Ordo ex Chao“: einem Werk über das urmenschliche Bedürfnis, aber auch die anstrengende Aufgabe, zwischen Chaos und Ordnung zu balancieren.